Von Zwergen und Drachen - Besuch im Schloß Greillenstein in Rahmen des Fotowochenende Waldviertels
das elegante Paar, fromme (fromme?) Pilger, ein Jude mit Geldsäckel sowie (nur mehr in Resten erhalten) Bauernlümmel und Vertreter eines Zwergenorchesters. Natürlich wurden die Sandsteinskulpturen von graphischen Vorlagen inspiriert. So ist der Pilger durchaus mit Elias Baecks „Bartholdus Gursalkawiz aus groß Pohlen“ in Beziehung zu setzen: „Ey schauth den armen Mann, der also alt und blindt/ Gleich wohl noch ohne hülff Ein jedes Wirtshauß findt“. Zugleich finden sich durchaus originelle, eigenständige Ideen.
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Fotocredits: © Gabi Tauber und Karl Füsselberger
Text: Dr. Andreas Gamrith
dieses Projekt ist in Kooperation mit dem Wundergarten Verlag entstanden
Wundergarten Verlag
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DIE ZWERGL VON GREILLENSTEIN
Was ist „Kitsch“? Selbst bei der Definition, die Wikipedia findet, rangiert die Gattung
„Gartenzwerg“ in der Kategorie ganz oben. Und tatsächlich mag man geteilter Meinung
sein über die Scherzskulpturen, die Meister Eberl für den Grafen Kuefstein in Greillenstein
schuf. Nichtsdestotrotz faszinieren die grotesken Gestalten aus Eggenburger Sandstein.
Erhalten hat sich davon zwar nur ein Bruchteil des einstigen Sammelsuriums an
Charakteren, bei denen – wie im Barock üblich – in Zwergengestalt all das zur Sprache
kommt, was im Menschen klein(lich) ist.
Im Unterschied zu vergleichbaren Ensembles fällt auf, dass die Greillensteiner
Zwergl durchaus eigenständige Typen schaffen, die ein Panorama der zeitgenössischen
Gesellschaft entwickeln. Neben Vertretern des „peuple bas“ (wie Christian Brand 1775
seinen „Wiener Kaufruf“ übertitelte), die mit Händlern und Verkäuferinnen von Schnaps,
Mehl, Hühnern oder Kienspänen ein barockes Markttreiben suggerieren, finden sich auch